
So wenige Zuschauer wie in diesem Jahr kamen noch nie: Der einst beliebte Exer-Pokal kämpft mit einem drastischen Rückgang des Interesses. Woran liegt das?
Der Exer-Pokal in Berlin-Pankow galt lange als einer der traditionsreichsten und publikumswirksamsten Bezirksturniere im Berliner Amateurfußball. Doch 2025 erlebt der Wettbewerb einen Tiefpunkt: Der Zuschauerschnitt liegt so niedrig wie nie seit Beginn der Erhebungen. Die Gründe sind vielfältig – aber vor allem personell und sportlich bedingt.
In der Vergangenheit sorgten Vereine wie der VfB Einheit zu Pankow, der Weißenseer FC oder Concordia Wilhelmsruh für ein treues Publikum. Diese Zugpferde fehlen inzwischen im Teilnehmerfeld. Auch der SV Empor Berlin, Rekordsieger des Turniers, tritt nur noch mit seiner zweiten Mannschaft an.
Traditionsklubs bleiben fern
Der wohl deutlichste Grund für das schwindende Interesse: Bekannte Namen fehlen. Mit dem VfB Einheit zu Pankow, dem Weißenseer FC und Concordia Wilhelmsruh fehlen gleich drei Vereine, die mit großem Fanaufkommen in der Vergangenheit für volle Ränge gesorgt hatten.
„Wenn solche Vereine nicht mehr mitspielen, reißt das natürlich ein Loch – auch in die Fanbasis des Turniers“, heißt es aus dem Umfeld des Ausrichters. Der SV Empor Berlin, zwischen 2019 und 2022 dreimaliger Pokalsieger, schickt in diesem Jahr lediglich seine zweite Mannschaft, schickte in den Jahren zuvor sogar nur noch seine dritte Mannschaft.
Niveauverlust auf dem Platz
Auch sportlich hat der Wettbewerb an Reiz verloren. Von den zehn teilnehmenden Mannschaften spielen vier nur in der Kreisliga. Lediglich Empor II und Pfeffersport – letztere frisch in die Landesliga aufgestiegen – vertreten das höhere sportliche Niveau. Entsprechend überschaubar ist die Spannung: Pfeffersport geht nach dem Finalsieg im Vorjahr erneut als klarer Favorit ins Rennen.
Der Exer-Pokal war einst ein Gradmesser für ambitionierte Bezirksliga-Teams und Landesligisten. Heute wirkt er stellenweise wie ein Vorbereitungsturnier auf Kreisebene. Der sportliche Reiz – einst zentraler Magnet – scheint zu verblassen.
Wie geht es weiter mit dem Exer-Pokal?
Trotz der sinkenden Zuschauerzahlen und des Qualitätsverlusts ist der Exer-Pokal im Berliner Amateurfußball weiterhin ein fester Begriff. Die Frage ist: Kann der Turniermodus reformiert, das Teilnehmerfeld aufgewertet oder das Zuschauerinteresse durch neue Impulse geweckt werden?
Denn klar ist auch: Das Potenzial für einen stimmungsvollen Bezirkspokal ist da. Aber ohne die großen Namen und mit immer schwächerem sportlichem Profil könnte der Exer-Pokal mittelfristig zur Randnotiz verkommen.