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FuPa Chef Wagner: „Uns bricht fast die komplette Reichweite weg“

Online Medien im Amateurfußball kämpfen um ihre Existenz +++ Drastische Einnahmeverluste aus der Werbung +++ Eine Branche schaut ängstlich in die Zukunft

 

Seit dem Anfang März rollt der Ball nicht mehr im Amateurfußball wegen Corona. Den Vereinen fehlen Einnahmen aus Kartenverkäufen, und regionale Medien können nicht mehr darüber berichten. Eine Kultzeitung trifft es besonders in Berlin. Die Fußballwoche (FuWo) erscheint wöchentlich und ist zum größten Teil abhängig von ihren Stammkunden die entweder a) jeden Montag drei Euro hinblättern oder b) ein Jahres Abo abschließen. Der Anzeigenverkauf ist schon seit Jahren rückläufig. Viele Freunde des Amateurfußballs rufen deshalb zu Solidarität mit dem Printmedium auf: „Die FuWo darf nicht von der Bühne verschwinden“. Das Blatt kämpft aber nicht nur wegen der Corona Krise um seine Existenz. Seit Jahren berichten immer mehr Online Medien wie FuPa, Sportbuzzer oder Spreekick.tv „auch“ über die schönste Nebensache der Welt bei den Amateuren. Viele Kunden gingen fremd. Warum sehr viel Geld für eine Zeitung ausgeben wenn es doch so einfach und schnell ist , und vor allen Dingen gratis, an die neuesten News zu kommen. Zu diesen Online Anbietern zählt auch das Fürstensteiner Unternehmen FuPa. Mit Sitz in Fürstenstein finanziert sich der Franchisegeber, außer Lizenzgebühren, auch noch von Werbeeinnahmen. Die Franchisenehmer (in der Mehrzahl Zeitungsverlage) zahlen eine monatliche Gebühr. Je mehr Reichweite Sie dann durch spannende Inhalte über eine ausgeklügelte Software in ihren Gebieten generieren können, desto größer der Anteil am Gesamtkuchen. TDBir SPORT fragte beim FuPa Geschäftsführer für Deutschland nach:

TDBir SPORT:

Einer ihrer Reporter aus dem Berliner Gebiet schätzt die Lage bei Ihnen nicht so dramatisch ein. Er äußerte sich in den sozialen Medien so: Einen wirklichen Notfallplan haben wir aber noch nicht erstellt. Unsere Existenz hängt aber zum Glück nicht von verkauften/ nicht verkauften Auflagen ab. Können Sie uns eine realistische Einschätzung liefern, Herr Wagner „?

FuPa Geschäftsführer Michael Wagner:

„Grundsätzlich betrifft es uns natürlich, wie fast die komplette Wirtschaft auch komplett. Dadurch dass die Spiele wegbrechen bricht uns fast die komplette Reichweite ein. Und dadurch, dass der Werbemarkt einbricht, wird die übrige Reichweite auch noch schlechter vermarktet.Wir versuchen uns in der Krise auf die Berichterstattung zu konzentrieren und unsere Partner darin zu unterstützen, dass wir selber mehr nationale Artikel liefern“

Neben FuPa agieren aber auch noch andere auf dem hart umkämpften Markt. Das Hamburger Unternehmen 11+Media GmbH schickt seit Jahren schon seine Videoreporter in die einzelnen Bundesländer. An jedem Wochenende berichten Spreekick.tv, Elbkick.tv & Co über die Amateurligen. Finanziert wird das Ganze von Sponsoren. Auch hier gilt: Mehr Reichweite desto besser. Wettanbieter zählten jahrelang zu diesem System. Wir wollten Geschäftsführer Axel Möring dazu befragen. Ein Statement steht noch aus. Die Krise ist da, ob Print oder Online. Ein ehemaliger sehr erfolgreicher FuPa Lizenznehmer Thomas Rinke schätzt die Lage sehr kritisch ein: „Zu den aktuellen Zahlen kann ich nichts sagen, nur so viel: Es wird alle treffen. Print und online haben damit zu kämpfen, dass hat nicht nur etwas mit dem fehlenden Spielbetrieb zu tun – sondern Unternehmen ziehen Anzeigenschaltungen zurück„. Bei meedia.de heißt es: Auch die Vermarktung bei den Tageszeitungen ist von der Krise schwer getroffen. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) befürchtet einen massiven Einbruch bei den Vermarktungserlösen. “Auf Nachfrage haben uns unsere Mitgliedsverlage signalisiert, dass das Anzeigengeschäft um bis zu 80 Prozent einbrechen könnte”.

Düstere Zeiten auch für die Berichterstatter und Content Bringer im Amateurfußball, die schon jetzt für einen schmalen Taler, oft auch bei Kälte, Wind und Regen, über die schönste Nebensache der Welt am Wochenende berichten. Von unentgeltlichen Überstunden gar nicht zu sprechen. Kurzarbeitergeld erhalten in der Krise nur die Festangestellten, der große Teil der Reporter (Foto, Video, Berichte) agiert als Freelancer (Minijobs, ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter). Zuschüsse gibt ausschließlich für Solo Selbständige. Hier droht der nächste Kollaps, wenn nicht mal mehr diese Beträge gezahlt werden können. Einen Plan B scheint es in der Krise bei den Internet Medien nicht zu geben. Ein anderes Beispiel aus Bayern: Das Fußball Amateurportal anpfiff.info finanziert seine Inhalte schon seit 2006 zum Teil über ein Abo System. Fotos und Beiträge gegen Bezahlung. Die Unabhängigkeit in Krisenzeiten minimiert sich dadurch, weil Einnahmen auch in der Krise fließen. Geschäftsführer Andreas Baumgärtel zu TDBir SPORT: Der Kelch geht natürlich auch an uns nicht vorüber. Das Abosystem haben wir schon 2006 eingeführt. Es gehört neben der nationalen und regionalen Werbung zu den drei Bausteinen unserer Vermarktung. Wir sind aktuell noch mehr gefordert spannende Inhalte für unsere Abo Kunden zu liefern, damit Sie bei der Stange bleiben. Dieses System hilft uns jetzt, um die Krise besser bewältigen zu können.

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