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BFV Präsident Bernd Schultz Bild: Mehmet Dedeoglu DEDEPRESS

Kann BFV Krise ?

Kritiker bemängeln fehlende Strategie des angeschlagenen Verbandes in der Corona Krise +++ Stern 1900 Vorsitzender fordert Rückzug vom Präsidenten +++ Berliner Fußball Verband nur formal beschlussfähig +++  Präsident Bernd Schultz (Foto Mehmet Dedeoglu DEDEPRESS)

Bundesverdienstkreuzträger Bernd Fiedler  ist Vorsitzender vom Berlin- Ligisten Stern 1900,  und kritisiert seit Monaten, neben anderen auch, den Berliner Fußballverband scharf. Das angeschlagene Präsidium (im Februar kündigten mit Gerd Liesegang, Jürgen Pufahl und Jürgen Tillack gleich drei Mitglieder ihren Rückzug an) rund um den Vorsitzenden Bernd Schultz stünde für langjährigen Reformstau, zu lasche Maßnahmen gegen Schiedsrichtergewalt, Aufschub von relevanten Entscheidungen, und Stillstand im fast 1600000 Mitglieder starken Verband. Und auch im Umgang mit der Corona Krise nehmen seit Wochen die Angriffe des 60jährigen in den sozialen Medien kein Ende. Eine Strategie, wie beim Bayerischen Fußballverband, vermisse er. Die Bayern hatten mit einer klugen Kommunikationsstrategie ihren Vereinen einen Vorschlag (Saisonfortsetzung im September) unterbreitet, der mit einer 2/3 Mehrheit abgesegnet wurde. Wiederholt fordert der Stern 1900 Vorsitzende Bernd Fiedler deshalb den Rückzug des 60jährigen Schultz, um den Weg für einen Neuanfang beim Berliner Fußball Verband freizumachen.  Unterstützt wird er dabei vom Vorsitzenden des Schöneberger Migrations- und Kultvereins FC Internationale Berlin Gerd Thomas.  In Haftungfragen in der Corona Krise steht der dem Verband allerdings bei :  „Wir haben die moralische Pflicht, unser BFV-Präsidium in Fragen der Haftungsrelevanz zu unterstützen“. Dabei stellt sich die Frage, gerade im Umgang mit der Corona Krise, ob das wirklich alles so schlecht gelaufen ist in Berlin ? Seit Wochen betont Bernd Schultz gebetsmühlenartig, dass eine Entscheidung nur in Absprache mit den anderen Landesverbänden, und am sinnvollsten gemeinsam erfolgen sollte.

BFV Kritiker Nummer eins: Bernd Fiedler

Bei aller Kritik um den seit 16 Jahren wirkenden Präsidenten, mit dieser Strategie scheint er nicht nur die richtige getroffen zu haben, er hat mit ihr  auch Zeit gewonnen. Schaut man sich den abgesegneten Vorschlag der Süddeutschen  (mit einem Ex DFB Funktionär und Volljuristen Koch an der Spitze), gegen einen Abbruch und für eine Saisonfortsetzung im September genau an, erkennt man schnell, es ging dabei primär um eine haftungsfreie Lösung:

Klagen sowohl hinsichtlich der sportlichen Wertung, aber auch wegen finanzieller Schäden, weil sich mit Sponsoren geschlossene Verträge nicht erfüllen lassen. „Genau das würde auch uns bei einem Saisonabbruch drohen. Denken wir an den Vereinsheimpächter, dem bei einem Saisonabbruch erhebliche Einnahmeeinbußen drohen. Da ist klar, wen er in Regress nehmen wird: Uns als Verband, der den Abbruch verfügt hat“ (Koch)

Wenn dann solch ein Vorschlag verbindlich, und scheinbar rechtssicher auf dem Tisch liegt, und als Empfehlung für andere Verbände dienen könnte (die Berliner präferieren Ihn final neben dem Szenario eines Saisonabbruchs), läuft er natürlich Gefahr zerrissen zu werden. Und das passiert gerade. Verbände wie Westfalen und Sachsen zum Beispiel plädieren nicht  für eine Fortsetzung. Und auch bei den überregionalen Verbänden zeichnet sich (Stand jetzt) keine einheitliche Entscheidung ab. Und da wären wir bei dem von Schultz befürchteten Flickenteppich. Den wollten er und seine Verbandskollegen von Anfang vermeiden. Man kann es auch so interpretieren:  In der Ruhe und Untätigkeit liegt die Kraft, weniger ist manchmal mehr. Und irgendwie gar nicht so verkehrt. Am Wochenende soll es in Berlin erneut drei Videokonferenzen geben, bis Ende April wird sich auch der BFV entscheiden. Die Corona Krise ist eine Baustelle, die andere mit dem dezimierten Präsidium eine andere. Die für Juni geplante Beiratstagung (Neubesetzung der drei Präsidiumsmitglieder) ist in Gefahr, aktuell ist das Gremium nur formal beschlussfähig. Bernd Fiedler mutmaßte in den vergangenen Wochen offen, die Rückzüge der drei Präsidiumsmitglieder stünden im Zusammenhang mit dem veränderten Dringlichkeitsantrag zur Verschärfung der Strafen bei Gewalthandlungen gegen Schiedsrichter. Im November beschlossene drastische Strafen gegen Spieler wurden im Nachgang deutlich abgemildert. Für die mittlerweile wachsende Zahl von Kritikern stehen auch andere Themen im Fokus. Ein seit Jahren liegen gebliebener schleichender Reformstau im Verband, das Abschaffen der rechtsextremistischen Abkürzungszahl 88 auf dem Trikot kann im November 2019 nicht durchgesetzt werden, und Anträge der Vereine auf Amtszeitbegrenzung, Frauenquote oder Aufgabenveränderung im Präsidium wurden auf Zukunfts AGs verschoben. Höher klassige Berliner Vereine (Regionalliga, Oberliga) nervt zudem seit Jahren die schwache Position Berlins beim Nord-Ostdeutschen-Fußballverband  (NOFV) mit nur drei Stimmen. Verbände wie Mecklenburg Vorpommern oder auch Sachsen-Anhalt haben deutlich weniger Mitglieder, sind bei Abstimmungen aber gleichmäßig stimmberechtigt. „Durchsetzungsfähigere Persönlichkeiten  sind da gefordert“ heißt es.  Vier Regionalkonferenzen, so wurde vor der Krise vereinbart, sollten stattfinden. Eine mit dem Namen „Südwest“ , wen wundert s , fand auf dem Vereinsgelände von Stern 1900 statt. Da rumorte es schon ordentlich. Drei stehen noch aus, und werden in Corona Zeiten bis auf weiteres nicht durchführbar sein. Dem langjährigen Präsidenten Bernd Schultz droht die Götterdämmerung. Corona hat die Personal Krise aufgeschoben,  aufgehoben ist sie aber noch lange nicht. TDBir SPORT hat in seiner Sendung am Mittwochabend zur Corona Krise drei Vereinspräsidenten (1.FC Lübars Uwe Erschens, Anadoluspor Berlin Yusuf Gedik und BFC Südring Engin Dogan) befragt:  Kann BFV Krise ? 

Im Video (ab c.a Minute 23 ) geben die drei Protagonisten ihr Statement dazu ab:

https://www.facebook.com/tdbirsport/videos/556998701882420/UzpfSTEwMDAwMjQxMTMwMzAzOTpWSzozMTU4NjQ0NTcwODM0MjYy/

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